Mein Koiteichbau-Blog
Inhaltsverzeichnis
Abriß
Bevor ich mit dem eigentlichen Abriß des alten Teiches beginnen konnte, musste ich mich im März darum kümmern, die Zwischenhälterung für meine Koi aufzubauen. Ich wollte die Zwischenhälterung mindestens einen Monat einlaufen lassen, um meinen Tieren ein halbwegs eingefahrenes Quartier bieten zu können. Dass dieser Plan aufgrund der niedrigen Temperaturen im März und April nur unzureichend aufgegangen ist, erzähle ich Euch später. Jetzt wollen wir uns erst einmal auf den Aufbau der Hälterung und des Filters konzentrieren. Ich zeige Euch, was Ihr unbedingt beachten solltet und welche Stolpersteine es möglicherweise geben kann.
Zwischenhälterung
Ich habe mir sehr viele Gedanken darüber gemacht, wie ich meine Koi in der Zeit des Teichbaus zwischenhältern werde. Dabei gingen mir alle möglichen Szenarien, wie ich das am Besten bewerkstelligen könnte, durch den Kopf – von einem kleinen Hälterungsbecken im Keller über einen handelsüblichen Pool bishin zu einer teuren PE-Fertiglösung, die es mittlerweile von einigen Anbietern direkt von der Stange gibt. Die Kellerlösung schied sehr schnell aus, weil ich gar keinen adäquaten Platz zur Verfügung hatte. Von der durchaus verlockenden PE-Fertiglösung bin ich dann ebenfalls abgerückt, weil ich das gesparte Geld in der Zeit des Teichbaus sinnvoller einsetzen möchte. Daher habe ich mich in der Endkonsequenz für einen günstigen Pool der Firma Bestway entschieden. Weil ich aber nicht wollte, dass meine Koi dauerhaft mit den Weichmachern dieses Pools, der direkt nach dem Auspacken extrem nach Chemikalien gerochen hat, in Kontakt kommen, habe ich mir zusätzlich noch eine handelsübliche dünnwandige PVC-Teichfolie gekauft, mit der ich den Pool quasi ausgekleidet habe. In diesem Punkt sollten wir wirklich keine unnötigen Experimente machen und unseren Koi die Belastung durch Phtalate, polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe oder sonstige Lösemittel ersparen.
- Größe: 366 x 76 cm, Wasserkapazität (90%): 6.473 Liter, einfacher Aufbau ohne Werkzeug, Innenverkleidung in Kieselmosaik-Optik
- Sichere Verbindung durch T-Verbinder, robustes, 3-lagiges DuraPlus -Material sorgt für enorme Langlebigkeit, selbstklebender Reparaturflicken, Antihaftbeschichtung, PVC-Band für extra Stabilität
- Inklusive Filterpumpe (1.429 l/h) und passender Filterkartusche
- Müheloser Abbau, Lagerung sowie Transport, einfaches Entleeren durch integriertes Ablassventil (Gartenschlauchadapter enthalten)
- 2 Jahre Herstellergarantie, umfangreicher Ersatzteil-Shop
Die Aufstellung des Bestway-Planschbeckens war problemlos zu bewerkstelligen und mit einem Helfer innerhalb von 30 Minuten erledigt. Wichtig ist, dass Ihr einen ebenen, sauberen und festen Untergrund wählt. Ich habe mich für die – mit Natursteinen geflieste – Terrasse direkt vor unserem Haus entschieden. Vor der Aufstellung habe ich die Terrasse einfach mit einem weichen Besen abgekehrt, um Problemen mit durchdrückenden Steinchen und groben Schmutz im Vorfeld aus dem Wege zu gehen. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, kann unter den Pool auch ein Malervlies legen. Zum Glück ist so ein Planschbecken alles andere als ein Hexenwerk. Auch die PVC-Folie war schnell hineingelegt.
Leser, die bereits Koi besitzen, wissen, dass eine längere Zwischenhälterung ohne entsprechende Filterung nicht funktionieren wird. Deswegen kommt nun mein alter Center Vortex C80 * ins Spiel. Den Filter habe ich weitestgehend entleert, geputzt und mit einigen Helfern vom alten „Filterhäuschen“ zu unserer Terrasse getragen. Dort wurde er zusammen mit unserer vorsintflutlichen 200W-Pumpe aufgestellt. Die zugegeben etwas abenteuerliche Verrohrung habe ich mir neu geklebt und angeschlossen. Auch der alte umgekehrte Bodenablauf * kam zur Anwendung, indem er mittig im Pool positioniert und mit einem DN50-Druckrohr und einem Bogen direkt an die Pumpe angeschlossen wurde.
Nachdem alles erledigt und der Filter wieder mit dem Filtermaterial bestückt war, habe ich Frischwasser in den Pool eingelassen und die Pumpe, zusammen mit der alten SiFi und einer Belüfterpumpe für das bewegte Hel-X in Betrieb genommen.
Filterung
Nach der Inbetriebnahme lief die Zwischenhälterung einige Tage ohne Zutun. Um die Biologie zu unterstützen habe ich auf die UVC-Lampe verzichtet und nach einigen Tagen damit begonnen Ammoniumsulfat dem Wasser zuzuführen. Ammoniumsulfat ist ein wichtiger Düngemittelzusatzstoff, der beispielsweise in biologischen Kläranlagen als ein Bestandteil von Nährstoffmischungen für die Mikroorganismen dient. Leider haben sich die Temperaturen im März sehr schlecht entwickelt und Ende des Monats gab es bei uns sogar noch einmal kräftig Schnee. Die Wassertemperaturen dümpelten zwischen 5°C bis 10°C herum und ich machte mir große Sorgen, dass sich die Filterbakterien nicht so entwickeln würden, wie ich mir das wünschte. Festzustellen bleibt, und dies deckt sich auch mit meinen Erfahrungen über die vielen Jahre, in denen ich meinen Filter im Frühjahr in Betrieb genommen habe, dass sich die Аmmonium-oxidierenden Bakterien (AOB) relativ schnell und unkompliziert im Filtermaterial ansiedeln – auch bei niedrigen Temperaturen. Ich konnte bereits nach mehr als einer Woche per JBL-Tröpfchentest Nitrit im Wasser nachweisen, was bedeutet, dass eine Ansiedlung erfolgt ist und Ammonium durch die AOB bereits in Nitrit umgewandelt wird. Damit die Filterkette fischverträglich arbeiten kann, benötigen wir aber noch die wichtigen Nitrit-oxidierenden Bakterien (NOB), die das fischgiftige Nitrit in das ungefährliche Nitrat abbauen. Und hier lag der Hase im Pfeffer. NOB benötigen viel Zeit und besonders sommerliche Temperaturen um die 20°C und mehr, um gut bis sehr gut zu expandieren und eine signifikante Oxidationsleistung zu entwickeln. Wer sich für das Thema Wachstum von stickstoffoxidierenden Bakterien in Abhängigkeit zur Temperatur interessiert, dem sei die wissenschaftliche Abhandlung „Partielle Nitritation / Anammox bei niedrigen Temperaturen“ von Frau M. Sc. Eva Marianne Gilbert empfohlen, die hier als PDF-Datei zu finden ist.
Leider haben sich die Temperaturen auch bis Mitte April nicht positiv entwickelt. Die Wassertemperatur bekam ich in den April-Tagen nicht über 12°C, auch mit meinem Schego-Teichheizer * nicht. Dies stellte für mich ein massives Problem dar, weil ich eine hohe Nitritkonzentration, aber kaum Nitrat im Wasser nachweisen konnte. Die Nitrit-oxidierenden Bakterien konnten meinen Filter entgegen meines großen Masterplans also nicht hinreichend besiedeln und ihre wichtige Arbeit aufnehmen.
Zirka eine Woche bevor ich meine Koi umsetzen wollte, habe ich die Fütterung mit dem Ammoniumsulfat zurückgefahren und schließlich beendet. Am Tag des Umsetzens habe ich die Wasserparameter ph-Wert, Ammonium, Nitrit und Nitrat per JBL-Tröpfchentest * gemessen. Der ph-Wert, Ammonium und Nitrat waren in Ordnung, nur das Nitrit ging mit 1 mg/l durch die Decke. Als Sofortmaßnahme habe ich 50% Wasser gewechselt und mit normalen Kochsalz (Natriumchlorid, NaCl) das Nitrit maskiert.
Die Idee des Maskierens ist, dass Fische statt den fischgiftigen Nitrit-Ionen (NO2−) bevorzugt unschädliche Chlorid-Ionen (Cl−), sofern sie im Wasser in ausreichender Menge vorhanden sind, aufnehmen. Durch das Einbringen von Natriumchlorid in das Wasser, wird Chlorid gelöst und den Fischen zur Verfügung gestellt. Der Fischorganismus nimmt in diesem Fall keine Nitrit-Ionen mehr auf, was wünschenswert ist, da sich Nitrit nicht mehr an den roten Blutkörperchen ablagern und die Sauerstoffaufnahme der Fische blockieren kann. Wir sollten Nitrit immer dann maskieren, wenn unser Teichwasser eine Dauerbelastung von > 0,2 mg/l hat.
Ein zusätzlicher Nebeneffekt des Maskierens ist, dass Nitrit grundsätzlich im Wasser verbleibt und den Nitrit-oxidierenden Bakterien weiterhin als Stickstoffquelle dienen kann. Entziehen wir dem Wasser (z.B. über ständige Wasserwechsel) das Nitrit gänzlich, dann hat der Filter keine Chance eine funktionierende Biologie aufzubauen.
Als Faustformel gilt: 20 mg Chlorid maskieren 1 mg/l Nitrit. Bedeutet also, dass wir bei 1.000 Liter Teichwasser genau 20 Gramm Chlorid benötigen. Kochsalz besteht zu 60,66% aus Chlorid (Atommasse: 35,453 u) und 39,34% aus Natrium (Atommasse: 22,989769 u). Ergo benötigen wir genau 33 Gramm Kochsalz um 1 mg/l Nitrit auf 1.000 Liter Teichwasser zu maskieren. Meine Zwischenhälterung hat mit Filter zwischen 6.500 und 7.000 Liter Fassungsvermögen. Um das Nitrit darin nachhaltig und sicher zu maskieren, habe ich am Tag des Umsetzens genau 1 kg Kochsalz dem Wasser (rechnerisch hätten auch 230 g NaCl gereicht) zugegeben. Bei jedem Wasserwechsel habe ich dann weitere 500 g Salz dem Wasser beigemischt.
Umsetzen
In Vorbereitung…
Kosten in dieser Phase
Position | Kosten |
---|---|
Entsorgung alte Folie | 15 EUR |
Aufstellpool | 105 EUR |
PVC-Folie | 90 EUR |
Teichnetz | 22 EUR |
Luftpolsterfolie | 25 EUR |
Ammoniumsulfat | 35 EUR |
Schego Teichheizer | 90 EUR |
Summe | 382 EUR |
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